Karoline Luise von Baden
OverzichtDie hessische Prinzessin Karoline Luise (1723-1783), seit 1751 Gemahlin des Markgrafen Karl Friedrich von Baden-Durlach, gehört als Geistesverwandte der großen Enzyklopädisten und Wissenschaftler ihrer Zeit zu den bedeutendsten deutschen Frauengestalten dieser Epoche der Aufklärung. Früh schon als hessische Minerva gerühmt, strebte sie nach umfassender Bildung und richtete ihr immer tätiges Interesse auf Literatur und Geschichte ebenso wie auf Medizin und sämtliche Zweige der Naturwissenschaften. Ihre Kenntnisse setzten selbst ausgewiesene Fachleute in Erstaunen. Dabei verband sich in ihr ein auf Logik, Ordnung und geistige Disziplin gerichteter Verstand mit warmherzig spontaner Wesensart, die sie vor Pedanterie und trockener Gelehrsamkeit bewahrte.
Auch musisch vielseitig begabt, zeichnete sie mit Talent und erwarb ein beachtenswertes Können in der Technik der Pastellmalerei. Von den mehr als zweihundert Gemälden, meist von der Hand holländischer und französischer Meister, weiche sie für ihr Malereikabinett erwarb, gehören die wichtigsten heute noch zum Grundbestand der Karlsruher Kunsthalle.
In der späteren Geschichtsschreibung ist ihre Gestalt hinter der Karl Friedrichs zurückgetreten, der als Vorbild eines Regenten der Epoche des aufgeklärten Absolutismus weit über Deutschlands Grenzen hinaus Achtung genoß. Wenn Karoline Luise selbst auch keine politische Rolle spielen wollte, suchte der Markgraf, dem sie in sehr glücklicher Ehe verbunden war, doch in allen Staatsangelegenheiten ihren Rat.
Der im Großherzoglichen Familienarchiv bewahrte, mehr als 150 Bände umfassende schriftliche Nachlaß der Fürstin bildet das Fundament der vorliegenden Darstellung. Er vermittelt ein fesselndes Bild nicht nur von der Persönlichkeit Karoline Luises, sondern auch vom geistigen, künstlerischen und gesellschaftlichen Leben des Karlsruher Hofes während der Jahrzehnte von 1750 bis 1780.