Deutsche Kunst und Kultur im Germanischen National-Museum

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Das Germanische Nationalmuseum in Nürnberg ist das größte kulturhistorische Museum des deutschen Sprachraums und zählt zu den bedeutendsten Museen der Welt. Das Museum besteht seit 1852. Seine Gründung geht maßgeblich auf den fränkischen Adeligen und Altertumsfreund Hans Freiherr von und zu Aufseß (1801-1872) zurück. Er verfolgte die Absicht, ein "wohlgeordnetes Generalrepertorium über das ganze Quellenmaterial für die deutsche Geschichte, Literatur und Kunst" anzulegen. Vor dem Hintergrund der gescheiterten politischen Einigung der deutschen Staaten im Jahr 1848 sollte damit die Einheit des "germanischen", d.h. deutschsprachigen Kulturraumes dokumentiert werden. Mit der Reichsgründung 1871 wurde das Germanische Nationalmuseum offiziell das Nationalmuseum deutscher Kunst und Kultur.

Das Spektrum der Sammlungen reicht von der Vor- und Frühgeschichte bis zur Kunst und Kultur der Gegenwart. Dem Besucher eröffnet sich eine Zeitreise durch die Jahrhunderte: Höhepunkte sind steinzeitliche Faustkeile, der geheimnisvolle Goldkegel von Ezelsdorf-Buch aus der Bronzezeit, der kostbare mittelalterliche Einband des Codex Aureus, Skulpturen von Veit Stoß (gest. 1533) und Meisterwerke von Albrecht Dürer (1471-1528).

Das Museum zeigt außerdem den sogenannten Behaim-Globus, den ältesten erhaltenen Globus der Welt, Astrolabien, Rüstungen und Waffen. Darüber hinaus verfügt es über eine der bedeutendsten Musikinstrumentensammlungen Europas und seltene barocke Puppenhäuser in der Spielzeugsammlung. Malerei des Expressionismus sowie Designklassiker vom Bauhaus bis zum 21. Jahrhundert runden die umfangreiche Präsentation ab. Mehrere Sonderausstellungen im Jahr ergänzen und vertiefen ausgewählte Themen zur Kunst- und Kulturgeschichte.

Den architektonischen Kern des heutigen Museumskomplexes bildet ein spätmittelalterliches Kartäuserkloster mit seinem historischen Kreuzgang, der Klosterkirche und den Mönchshäusern. Nach Zerstörungen Ende des Zweiten Weltkriegs ergänzte der Architekt Sep Ruf (1908-1982) in den 1950er und 60er Jahren neue Gebäudeteile, die das äußere Erscheinungsbild bis heute prägen. Im Jahr 1993 entstanden ein neuer, moderner Eingangsbereich mit dem heutigen Haupteingang und die von Dani Karavan (geb. 1930) geschaffene Außeninstallation "Straße der Menschenrechte".

Das Germanische Nationalmuseum ist mehr als nur ein Ausstellungshaus. Neben den einzelnen Sammlungsbereichen unterhält das Museum ein historisches Archiv, das Deutsche Kunstarchiv, ein Münzkabinett und eine Graphische Sammlung. Die für alle Nutzer öffentlich zugängliche wissenschaftliche Spezialbibliothek umfasst mehr als 650.000 Bände zur europäischen Kunst- und Kulturgeschichte. Das Museum ist Mitglied der Leibniz-Gemeinschaft (WGL), ein Zusammenschluss wissenschaftlich bedeutender außeruniversitärer Forschungseinrichtungen.

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