Klosterschule Rossleben - Ihre Toten 1939-1945
OverzichtAls die Klosterschule 132 Jahre nach ihrer Gründung (1554) durch Heinrich v. Witzleben auf dem Wendelstein an der Unstrut durch einen verheerenden Brand total zerstört und jeglicher Schulbetrieb eingestellt wurde, ahnte niemand, daß bis zu ihrer Wiedererrichtung im Jahre 1742 eine Unterbrechungszeit von 56 Jahren eintreten würde. An diesen Brand erinnert die umseitig abgebildete Glocke. Sie wurde aus den Resten der zerstörten 5 Glocken des Klosters gegossen und steht noch heute am Eingangsweg zur Klosterschule.
Der zweite Weltkrieg und seine unmittelbaren Folgen waren eine Katastrophe für Deutschland und führten zur Enteignung der Klosterschule im Jahre 1947.
Bei Kriegsende und auch danach erwarb sich der Verwaltungsdirektor der Klosterschule, Herr Hans Marquardt, unvergeßliche Verdienste. Ihm ist die Sicherstellung der ersten 115 Ehrenblätter für die in diesem Krieg gefallenen ehemaligen Schüler und Lehrer zu danken. Er hat die Ehrenblätter später Dr. Wolf-Dietrich v. Witzleben (1886-1970) - Erbadministrator der Klosterschule seit 1942 - im Westen übergeben. Damit war der Grundstock zu diesem Ehrenbuch gerettet, die Blätter hat Dr. v. Witzleben dem Verein Alter Roßleber anvertraut, so daß dieser das Werk vollenden konnte.
Der hohe Verlust der ehemaligen Schüler ist für die Erbadministratur eine historische Verpflichtung, die 1554 übernommene Aufgabe der Erziehung heranwachsender Menschen im christlichen und humanistischen Geist mit allen Kräften zu erfüllen. Die Hoffnung, diese Aufgabe in einem freiheitlichen Europa am alten Ort fortsetzen zu können, wird von uns nicht aufgegeben werden.
Meine Familie dankt allen ehemaligen Klosterschülern für dieses Ehrenbuch. Es ist ein schmerzliches Stück Roßleber Schulgeschichte. Es sollte stets daran erinnern, wieviele Männer in ihren besten Jahren ihr Leben hingeben mußten in einer Zeit vielfältiger Not. Wir trauern mit den ehemaligen Schülern um den Verlust ihrer Kameraden, für die wir während ihrer Schulzeit in Roßleben die erzieherische Verantwortung mitgetragen haben.
Unsere große Hoffnung ist der eigentliche Platz des Gedenkens: Das Vestibül der alma mater rhodoscia.
Christian-Heinrich v. Witzleben